Läufigkeit

Verlauf, Anzeichen, Dauer

Sobald eine Hündin die Läufigkeit (Geschlechtsreife) erreicht hat, wird sie läufig. Was das genau heisst, welche Anzeichen damit einhergehen, was während der Läufigkeit passiert und wie lange sie dauert, erkären wir folgend.

Sobald eine Hündin die Läufigkeit (Geschlechtsreife) erreicht hat, wird sie läufig. Was das genau heisst, welche Anzeichen damit einhergehen, was während der Läufigkeit passiert und wie lange sie dauert, erkären wir folgend.


Die Läufigkeit bei der Hündin ist ein natürliches Phänomen, das bei den Vierbeinern im fruchtbaren Alter zu beobachten ist. Es handelt sich dabei um die Brunstphase im Sexualzyklus der weiblichen Vierbeiner. Nur was passiert eigentlich im Einzelnen?

Anzeichen der Läufigkeit

Setzt die Läufigkeit bei Hunden ein, können aufmerksame Hundebesitzer bereits an verschiedenen Symptomen erkennen, dass Ihre Hündin bald paarungsbereit ist. Neben dem blutigen Scheidenausfluss beginnen Hündinnen, sich auffällig zu verhalten.

Die meisten Besitzer bemerken, dass ihre Vierbeinerin häufiger Urin absetzt als sonst. Eventuell hebt sie dabei sogar ihr Bein, wie Rüden es tun, um zu markieren. Auch ein häufiges Lecken und Putzen der Vagina kann ein Hinweis sein.

Das Interesse der männlichen Hunde um sie herum steigt, besonders natürlich, wenn diese nicht kastriert sind. Schnüffeln, herumtänzeln und Inspektionen der von der Hündin markierten Stellen werden immer häufiger zu beobachten sein.

weitere Anzeichen

Selbst die vorbildlichsten Hündinnen vergessen ihre gute Hundeerziehung ab und zu mal, wenn sie läufig sind. Plötzlich hören sie nicht mehr auf ihre Besitzer, laufen weg oder reagieren aggressiv auf andere Hunde. Je nach Hund können auch verschiedene Verhaltensveränderungen als Symptome auftreten.

Manche Vierbeinerinnen brauchen plötzlich viel mehr Streicheleinheiten als sonst und sind allgemein anhänglicher. Einige wirken unruhig und rastlos, während andere viel schlafen und ein wenig antriebslos wirken.

Ist ihre Hündin läufig, sollten Sie auf Ihren Liebling den ganzen Zyklus über achtgeben. Doch wie verhalten Sie sich als Besitzer am besten, wenn Sie mit Ihrer Hundedame beispielsweise beim Spaziergang auf unkastrierte Rüden treffen?

meine Hündin ist läufig, was soll ich tun

Eine Hündin, die läufig ist, kann sich vor Verehrern kaum retten. Das bedeutet für Sie als Besitzer, dass Sie im wahrsten Sinne des Wortes aufpassen müssen wie ein Schießhund, wenn Sie nicht gerade Zuchtpläne mit Ihrer Vierbeinerin haben.

Halten Sie sie, besonders in der fruchtbaren Phase ihrer Läufigkeit, von Rüden fern und führen Sie sie, auch wenn gerade keine anderen Hunde in der Nähe sind, an der Leine. Die Gefahr ist groß, dass sie sonst auf eigene Faust einen Ausflug macht, um potenzielle Partner zu finden.

Spazieren – wie?

Gegenden, in denen Sie mit vielen anderen Hunden rechnen müssen, sollten Sie mit einer läufigen Hündin so gut es geht meiden. Unnötiger Ärger und Stress sind sonst vorprogrammiert, wenn Sie auf einen besonders aufdringlichen Rüden treffen, der vielleicht ohne Leine unterwegs ist.

Das Verhalten Ihrer Hündin kann dann ganz unterschiedlich ausfallen. Während die einen nach den aufdringlichen Verehrern schnappen, sind andere wiederum eher ängstlich und neigen dazu, sich vor dem Rüden zu verstecken oder gar zu flüchten.

Wenn Ihnen also ein frei laufender Hund entgegenkommt, sprechen Sie seinen Besitzer am besten freundlich darauf an und bitten ihn, den Vierbeiner an die Leine zu nehmen. Denn nicht nur die Gefahr von unerwünschtem Nachwuchs ist groß: Läufige Hündinnen können auch mal auf andere Vierbeiner losgehen.

Pflege und Hygiene

Normalerweise übernimmt die Hündin die Hygiene während ihrer Läufigkeit selbst und putzt sich sorgsam und oft. Allerdings kann es trotzdem vorkommen, dass bei Hundedamen mit stärkeren Blutungen oder nicht ganz so reinlicher Veranlagung mal ein paar Bluttropfen daneben gehen.

Daher greifen einige Hundebesitzer zu speziellen Schutzhöschen für ihre läufige Hündin. So sind auch helle Teppiche, Polstermöbel und Co. vor den Blutstropfen sicher. Gewöhnen Sie Ihre Hündin aber zunächst langsam und vorsichtig an dieses «Kleidungsstück». Ansonsten bedeuten die Schutzhöschen für sie in der aufregenden Zeit unnötigen zusätzlichen Stress.

Kann ich die Läufigkeit verhindern?

Die Läufigkeit bei der Hündin lässt sich nur durch eine Kastration verhindern. Bei der Sterilisation kann sie zwar keine Welpen mehr bekommen, durchläuft aber trotzdem noch den hormonellen Zyklus mit all den genannten Symptomen.

Sollten Sie also von vorneherein keinen Nachwuchs wollen, ist eine Kastration zu empfehlen. Ihre Hündin wird dadurch ruhiger und ausgeglichener, verträgt sich besser mit Rüden und wird nicht mehr scheinträchtig. Zudem kann eine frühzeitige Kastration das Risiko für Gebärmutterkrebs und bestimmte Tumorarten reduzieren.

Der Verlauf der Läufigkeit

Die erste Läufigkeit bei der Hündin kommt in der Regel zwischen dem sechsten und zwölften Lebensmonat – bei Hündinnen kleinerer Rassen meist früher, bei größeren später. Bei sehr großen Hunderassen kann der erste Zyklus auch erst im Alter von zwei Jahren starten.

Die Intervalle zwischen den Läufigkeiten betragen üblicherweise zwischen sieben und neun Monate, unter Umständen auch bis zu zwölf Monate. Mit dem Alter verlängern sich die Intervalle und die Symptome mildern sich oft ab – in die Wechseljahre wie wir Menschen kommen Hunde aber nicht.

Die Dauer der Läufigkeit beträgt etwa 21 Tage. Die Duldungsphase, in der die läufige Hündin deck- und aufnahmebereit ist, dauert allerdings meist nur fünf oder sechs Tage. Die Läufigkeit bei der Hündin spielt sich nach einem bestimmten Muster ab, das sich in vier Phasen gliedert

  • Pro-östrus
  • Östrus
  • Met-östrus
  • An-östrus

Phase 1: Pro-östrus «die Vorbrunst»

Diese Phase der Läufigkeit ist für den Hundebesitzer recht leicht zu erkennen, denn zu dieser Zeit sondert die Hündin einen blutigen Scheidenausfluss ab. Für unkastrierte Rüden ist sie dann besonders attraktiv, sodass sie kaum von ihr lassen wollen.

Fruchtbar ist die Hündin in dieser Phase noch nicht und reagiert zickig auf ihre Verehrer: Sie weicht ihnen aus, bellt und kann auch mal schnappen, um sie loszuwerden. Diese Phase dauert durchschnittlich neun Tage, kann aber auch deutlich länger oder kürzer sein, zwischen drei und 17 Tagen ist alles möglich.

Phase 2: Östrus «Die Brunst»

Die zweite Phase der Läufigkeit bei der Hündin tritt ein, wenn die Hundedame tatsächlich fruchtbar, also deckbereit ist. In diesem Verlauf finden mehrere Eisprünge statt, der Scheidenausfluss der Hündin wird wässrig.

Durchschnittlich neun Tage lang zeigt sie sich nun interessiert an ihren Verehrern. Nähert sich ein Rüde, bleibt sie stehen und dreht ihre Rute zur Seite. Deshalb wird diese Phase auch als «Standhitze» bezeichnet.

Phase 3: Met-östrus «die Nachbrunst»

Nun werden die Läufigkeitssymptome im Verlauf deutlich schwächer bis gar nicht mehr sichtbar, aber eine hormonelle Veränderung sorgt in den nächsten Wochen trotzdem noch dafür, dass Sie einige Auffälligkeiten an Ihrer Vierbeinerin entdecken werden.

Die Produktion des Hormons Progesteron sorgt, wenn die Hundedame gedeckt wurde, für ideale Bedingungen bei der Einnistung des Embryos. Bei Hündinnen, die nicht gedeckt wurden, wird es ebenfalls produziert und führt manchmal zu Scheinträchtigkeit und Milchproduktion.

Phase 4: An-östrus

Diese «Ruhephase» im Verlauf der Läufigkeit bei der Hündin geht ohne äußerliche Anzeichen vonstatten und dauert mehrere Wochen bis Monate. Sie endet mit dem Beginn der nächsten Läufigkeit, also dem Proöstrus. Die Hundedame ist in dieser Phase nicht fruchtbar.